„Ach, ein Teufel bin ich schon seit ich 5 Jahre alt war“, schmunzelt Thomas Hell mit Blick auf seine rund 15 Krampusmasken, allesamt handgeschnitzte Holzlarven mit Hörnern. Es war Teil der Erziehung früher, dass der Nikolaus den braven Kindern die Bescherung, der Krampus den unartigen die Rute mitbrachte. Ganz so arg ist es heute nicht mehr, „aber ein bisschen was von dem Brauchtum, der Ehrfurcht für den Krampus und der erzieherischen Komponente soll schon erhalten bleiben“, sagt Hell, Gründer der Schulthauser Tuifl in Gand | Eppan.
Darin sind sich auch Gerd Osanna und Werner Seppi, ihres Zeichens Obmann und Vize der Wild Monn Tuifl aus Girlan | Eppan, einig. Zwei Tuifl-Vereine treiben auf Eppaner Boden ihr Unwesen. Von panischer Angst und tiefsitzendem Schrecken, von Fratzen und Monstergesichtern, Werwölfen und Zombies anderer Clubs halten sie jedoch nicht viel.
Was ein echter „Tuifl“ haben muss, sind richtige Hörner auf einer handgeschnitzten Larve (Holzmaske), ein nach Ziegenbock muffelndes Fell um den Leib, Schellen und Glocken fürs Getöse und in der Hand Rute, Stock oder Pferdeschweif. Ein Kostüm kostet gut und gerne auch 2000 Euro..
Der Krampus zum Anfassen
Vor 10 Jahren gegründet, haben die Wild Monn Tuifl von Beginn an einen gemäßigten Weg eingeschlagen. Zwar geht der Vereinsname auf den „Wilden Mann von Girl“, Peter Wöth (1824–1895) zurück, der als ungebändigter Geselle in der Fraktion Schreckbichl hauste und willentlich in ungeweihter Erde bestattet wurde. Ganz so unchristlich halten es die 22 Girlaner Teufel nicht, im Gegenteil. „Unser Hauptaugenmerk liegt auf dem kinderfreundlichen Umzug am ersten Sonntag im Dezember. Zum Schluss neigen wir unser Haupt vor dem Nikolaus“, erklärt Osanna. Mit der Ausrichtung auf Familien war der Verein einer der ersten überhaupt. „Es ist kein Spaziergang, aber man weiß, was man den Zuschauern zumuten kann“, so der Obmann. „Respekt muss sein, doch wir schlagen niemanden und drecken auch keinen ein“, präzisiert Seppi. Das Konzept geht auf; der Umzug lehrt das Staunen, aber nicht das Fürchten.
Auch die Besuche in Kindergarten und Grundschule, bei denen aus dem Bodenleger Gerd Schritt für Schritt der Tuifl wird, nehmen dem Bösewicht viel von seinem Schrecken. Eine Ausrichtung, die längst nicht allen Vereinen zusagt.
Der Tuifl als Mahner
Von Schauläufen und Show