Genetisch ist sie weitestgehend identisch mit dem Blau- und Grauburgunder. Optisch ist sie von letzteren erst nach Reifebeginn aufgrund der Beerenfarbe unterscheidbar. Und doch stellt sie eine ganz eigene Welt dar: die Rebsorte Weißburgunder. Die Weine überzeugen mit eigenständigem Charakter. Selbst ungeübte Weintrinker können sie leicht erkennen. Das fruchtige Aroma nach Äpfeln und Früchten ist prägnant, durchwegs filigran und dezent.
Südtiroler Vertreter des Weißburgunders zeichnet eine frische und rassige, aber nie aggressive Säure aus. Diese trägt ganz wesentlich zur Harmonie der Weine bei. Andernorts werden auch wuchtige, edelsüße Spätlesen aus Weißburgunder gekeltert. Nicht zuletzt entstehen aus der Sorte feinfruchtige Sekte.
Die Burgundersorten existieren nach neueren Forschungsergebnissen bereits seit rund zweitausend Jahren. In Südtirol geht die Geschichte des Weißburgunders nicht ganz so weit zurück. Hier hat sie vor etwa 180 Jahren ihren Anfang genommen, als Erzherzog Johann von Österreich den Anbau neuer Rebsorten anregte. Derzeit wird in Südtirol auf 515 Hektar Weißburgunder angebaut: Tendenz leicht steigend. Historisches Anbauzentrum der Sorte ist die Gemeinde Eppan, Südtirols größte Weinbaugemeinde. Hier findet die Sorte insbesondere in der Lage Eppan Berg ideale Klima- und Bodenverhältnisse vor – und ihr natürliches Habitat. Gute Vertreter der Sorte gedeihen in Lagen zwischen 400 und 700 Meter Meereshöhe.
Die Südtiroler Weinwirtschaft hat den Weißburgunder als eine der drei weißen Leitsorten Südtirols erwählt. Zusammen mit dem Gewürztraminer und dem Sauvignon Blanc sollen dem Anbau, der Verarbeitung und Vermarktung des Weißburgunders besonderes Augenmerk und Sorgfalt entgegengebracht werden. Die Weine dieser Sorten sind zu Botschaftern Südtirols in der Welt geworden.